16. Juli 1993

vonStartnachLandungDauer
Zaragoza09:25Robledillo de Mohernando12:04 2:39
Robledillo de Mohernando13:20Ocaña14:45 1:25


Vorfeld-Bekanntschaften

Der neue Morgen begann mit Formalitäten – die Lande- und Parkgebühren mussten bezahlt werden. Nach dem man mir am Vortag einen Empfang mit Follow-me bereitet hatte, fürchtete ich Schlimmes. Aber letztlich bezahlte ich für alles zusammen 700 oder 800 Peseten – keine 10 Mark.

Danach machte ich mich an die Vorbereitungen für den letzten Teil der Reise. Während ich so dabei war, meine Sachen in den Flieger einzuladen, näherte sich ein junger Mann in Fleigerkombi und umkreiste mich. Ich sprach ihn auf Spanisch an, und es ergab sich eine sehr nette Unterhaltung. Er interessierte sich, woher ich kam – und mochte kaum glauben, dass ich mit diesem kleinen Flugzeug mit minimaler Instrumentierung den weiten Weg von Deutschland zurückgelegt hatte. Nachdem er seiner Bewunderung ausreichend Ausdruck verliehen hatte, fragte er mich, ob ich sein Flugzeug sehen wolle.

Nun wurde ich zu demjenigen, der mit offenem Mund dastand. Manolo – so sein Name – führte mich schnurstracks zu einer Catalina, die er für das ICONA, die spanische Umweltschutzbehörde, flog. Sein Job war also, mit diesem vorzeitlichen Ungetüm Brände zu löschen. Außerdem stellte sich heraus, dass er dieses Flugzeug selber über den Atlantik geflogen hatte. Und über eine sehr viel bessere Instrumentierung als KUBA verfügte seine Catalina auch nicht…

Nun galt es noch, zu tanken. Das war in Zaragoza nur per Tankwagen möglich – der quasi auf Zuruf auch prompt erschien. Er hatte mehr als 10.000 Liter AVGAS dabei, und ich kaufte davon ganze 10 Liter. Vermutlich verbrauchte der riesige LKW auf dem Weg zu mir mehr, als er mir letztlich verkaufte.


Von Zaragoza nach Robledillo de Mohernando

Gegen Mittag konnte es dann endlich losgehen. Aber eilig hatte ich es an diesem Tag ohnehin nicht mehr. Das Wetter war prächtig, und die verbleibende Strecke bis nach Ocaña mit nicht einmal 400km doch inzwischen recht überschaubar.

Nach dem Start auf der kurzen Bahn (3000m) flog ich bei herrlichstem Wetter bis Calatyud entlang einer Landstraße.  Von hier aus folgte ich dem Rio Jalón, dem ich fast bis zur Zwischenlandung in Robledillo de Mohernando folgte.

Hier kam ich genau in der Siesta an. Trotz Flugplan antwortete mir niemand im Funk. Nach der Landung fand ich einige verlorene Gestalten in der Flugplatzkantine, die sich aber weder für das Kassieren der Landegebühren noch für den Verkauf von Benzin zuständig fühlten.

Ich sah mich schon bis zum frühen Abend warten…

Doch dann sprach mich jemand an… er gehörte zu einer Gruppe, die gerade über einem offenen Feuer eine Paella zubereitete. Man hatte sich gerade ein kühles Bier gegönnt, wartete auf das Mittagessen, und hatte mich wohl beim Herumirren auf dem Flugplatz beobachtet.

Ich schilderte mein Problem, worauf man mir erklärte, dass das mit den Landegebühren nun völlig egal sei. Und man bot mir Sprit an, mir den nötigen Sprit zu schenken.

Es stellte sich heraus, dass es sich bei der Gruppe um Piloten des ICONA handelte, die dort mit PZL M-18 Dromader stationiert waren. Ihre Aufgabe war, regelmäßig Patrouille zu fliegen, und im Falle von Waldbränden mit ca. einer Tonne Wasser an Bord zum Löschen zu fliegen. Wahrscheinlich geht das nach einem kühlen Bier einfach besser.

Von Robledillo de Mohernando nach Ocaña

Nun..  man schenkte mir das Benzin, die Landegebühren blieb ich schuldig – und so ging es mit auf Staatskosten getanktem Benzin weiter Richtung Ocaña. Der Start verlief deprimierend – Robledillo de Mohernando liegt nicht gerade auf Meereshöhe, und die spanische Mittagshitze tat ein übriges – von meinen 26 PS waren nicht mehr viele übrig. Aber kurz nach dem Flugplatz fiel das Gelände deutlich ab, und erst einmal aus der heißen bodennahen Luft heraus, ging es dann auch wieder.

Die Strecke führte mich sehr niedrig durch eine Hochebene, unter dem Anflugbereich von Madrid Barajas hindurch. Damit folgte ich einer Empfehlung der ICONA-Piloten. Möglicherweise handelte es sich dabei aber um eine sehr flexible Auslegung der Spielregeln. Allerdings war das 1993 recht schwer zu sagen – es gab nicht einmal aktuelle flächendeckende Karten nach den uns bekannten Standards.

Kurz vor dem Ziel überflog ich die prachtvollen, am Rio Tajo gelegenen Gärten des Palastes von Aranjuez, und ich gönnte mir eine Extra-Runde um den Palast.

Danach ging es schnurstracks nach Ocaña. Damals war dort die Verkehrsfliegerschule der SENASA untergebracht. Ich hatte mich natürlich schon von Deutschland aus um einen Hallenplatz bemüht, und so konnte ich KUBA ganz alleine in der Ecke einer riesigen und ansonsten leeren Halle unterbringen.

Ich muss nach einer Woche im Flugzeug wohl ziemlich abgerissen ausgesehen haben – man nahm jedenfalls kaum Notiz von mir. Ich erfrischte mich im Pool der Flugschule, schaute mir noch eine Weile an, wie die zukünftigen Verkehrspiloten mit den schicken Uniformen ihre Tobagos auf die Asphaltbahn hauten, dass es schon beim Zuschauen weh tat.

Dann packte ich meine Sachen, nahm ein Taxi zum Bahnhof und machte mich endlich wieder mit konventionellen Verkehrsmitteln auf den Weg zu meinen Freunden nach Cuenca.